Ernährung bei Hunden mit ADHS

Bestimmte Nährstoffe und Zutaten können das Nervensystem beeinflussen.

Die Ernährung kann tatsächlich eine Rolle bei Hunden spielen, die hyperaktiv oder besonders unruhig sind. Während es kein spezifisches "ADHS-Diätprotokoll" für Hunde gibt, zeigen einige Studien und Erfahrungen, dass bestimmte Nährstoffe und Ernährungsansätze helfen können, das Verhalten zu stabilisieren und die Energielevel auszugleichen. Hier sind einige Ernährungstipps für Hunde mit ADHS-ähnlichen Symptomen:

1. Protein-Qualität und -Menge

  • Hochwertiges Protein: Proteine mit guter biologischer Wertigkeit (wie Huhn, Lamm oder Fisch) sind wichtig, da minderwertige Proteinquellen die Verhaltenssymptome verschlimmern können. Proteine beeinflussen die Bildung von Neurotransmittern, die wiederum die Stimmung und das Verhalten steuern.
  • Angemessene Proteinmengen: Zu viel Protein kann bei manchen Hunden zu übermäßiger Erregbarkeit führen. Ein ausgewogenes Verhältnis, abhängig von Größe, Aktivität und Alter des Hundes, ist ideal. Ein Tierarzt oder eine Ernährungsspezialist für Hunde kann die richtige Menge ermitteln.

2. Omega-3-Fettsäuren

  • Fischöl oder Algenöl: Omega-3-Fettsäuren (insbesondere EPA und DHA) wirken sich positiv auf die Gehirnfunktion und die Stimmung aus und können helfen, das Nervensystem zu beruhigen. Sie reduzieren Entzündungen und unterstützen die kognitive Funktion.
  • Dosierung: Typische Omega-3-Quellen sind Fischöl oder speziell für Hunde formulierte Omega-3-Präparate. Die Dosierung sollte immer mit dem Tierarzt abgesprochen werden.

3. Komplexe Kohlenhydrate

  • Stabiler Blutzuckerspiegel: Komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornreis, Hafer oder Süßkartoffeln sorgen für eine langsame und stetige Energiefreisetzung, was Hyperaktivität verringern kann. Schwankungen im Blutzuckerspiegel führen häufig zu Unruhe und Übererregbarkeit.
  • Getreidefreie Alternativen: Manche Hunde reagieren empfindlich auf bestimmte Getreidearten. In solchen Fällen können Kartoffeln oder Süßkartoffeln als Kohlenhydratquellen hilfreich sein.

4. Vitamin B-Komplex

  • Nervenberuhigung: Die B-Vitamine, besonders B1 (Thiamin), B6 (Pyridoxin) und B12, sind wichtig für eine gesunde Nervenfunktion und die Produktion von Neurotransmittern. Diese Vitamine sind in grünem Blattgemüse, Eiern und Leber enthalten und können auch über Nahrungsergänzungen zugeführt werden.

5. Aminosäuren (z. B. Tryptophan und L-Theanin)

  • Tryptophan: Diese Aminosäure ist eine Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin, der für Ruhe und Ausgeglichenheit sorgt. Es ist in bestimmten Futtermitteln und als Ergänzung erhältlich.
  • L-Theanin: Bekannt für seine beruhigende Wirkung, hilft L-Theanin, die Hirnaktivität zu regulieren und Angstzustände zu lindern. Es wird oft aus grünem Tee gewonnen und in Form von speziellen Hundesnacks oder Nahrungsergänzungen angeboten.

6. Zusatzstoffe und künstliche Inhaltsstoffe vermeiden

  • Keine künstlichen Farbstoffe, Aromen oder Konservierungsstoffe: Künstliche Zusatzstoffe und Zuckerzusätze können bei manchen Hunden zu hyperaktivem Verhalten führen. Eine natürliche Ernährung ohne diese Zusätze ist in der Regel besser für die Verhaltensstabilität.

7. Zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel

  • Beruhigende Kräuter wie Baldrian oder Kamille: In Rücksprache mit dem Tierarzt können pflanzliche Beruhigungsmittel das Verhalten unterstützen.
  • Antioxidantien: Stoffe wie Vitamin E, C und Beta-Carotin fördern die allgemeine Gesundheit des Gehirns und bekämpfen oxidative Schäden.

Futterempfehlungen

  • Kommerzielle Futtersorten für sensible Hunde: Viele Hersteller bieten spezielle Futtersorten für sensible oder hyperaktive Hunde an, die oben genannte Zutaten und weniger künstliche Zusätze enthalten.
  • Selbstgekochte Nahrung: Einige Hundebesitzer entscheiden sich für eine selbstgekochte oder rohe Fütterung (BARF), um die Qualität der Zutaten genau zu kontrollieren.

Eine Ernährung, die hochwertige Proteine, gesunde Fette (insbesondere Omega-3), komplexe Kohlenhydrate und die richtigen Mikronährstoffe bietet, kann helfen, das Verhalten eines hyperaktiven Hundes zu stabilisieren.

Beispiel eines Ernährungsplans

  • Morgens: Eine moderate Portion hochwertiges Hundefutter auf Fleischbasis ohne künstliche Zusatzstoffe und mit komplexen Kohlenhydraten wie Süßkartoffel oder Hafer.
  • Mittags (bei Bedarf): Kleine Portion Gemüse wie Karotten oder Gurken als Snack.
  • Abends: Hundefutter mit zugesetztem Fischöl und ggf. Kräuterzusätzen zur Beruhigung.
  • Leckerli: Zuckerfreie Snacks, idealerweise auf Gemüse- oder Fruchtbasis.

Komplexe Kohlenhydrate wie Reis, Süßkartoffeln oder Haferflocken können helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Schwankende Blutzuckerwerte können Hyperaktivität und Reizbarkeit fördern. Diese Kohlenhydrate setzen ihre Energie langsamer frei und fördern eine gleichmäßige Energiezufuhr.

Aminosäuren und Vitamine für die Nerven

  • L-Tryptophan und L-Theanin sind Aminosäuren, die eine beruhigende Wirkung auf das Gehirn haben und bei Hunden mit Verhaltensproblemen hilfreich sein können. Sie sind in vielen spezialisierten Nahrungsergänzungen für Hunde enthalten.
  • B-Vitamine (z. B. B1, B6 und B12) sind wichtig für das Nervensystem und helfen bei der Stressbewältigung. Eine ausgewogene Ernährung oder eine Ergänzung mit B-Vitaminen kann helfen, das Verhalten zu stabilisieren.

Verzicht auf Zucker und künstliche Zusätze

  • Zucker, Farb-, Geschmacks- und Konservierungsstoffe können bei Hunden zu Unruhe und Übererregbarkeit führen. Es ist ratsam, Hundefutter zu wählen, das ohne künstliche Zusätze auskommt.
  • Auch Leckerli sollten sorgfältig ausgewählt werden, um versteckten Zucker und unnötige Zusätze zu vermeiden.

Nahrungsergänzungen für Ruhe und Gelassenheit

  • Bachblüten oder Kräutermischungen wie Kamille, Baldrian und Melisse können bei nervösen Hunden für mehr Ruhe sorgen. Diese Zusätze sollten am besten in Absprache mit einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker gegeben werden.

Diese Ernährungsansätze können das Verhalten eines hyperaktiven Hundes positiv beeinflussen, sind jedoch kein Ersatz für ein umfassendes Trainingsprogramm.

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